Reisebericht: Hilfsbereite Menschen & Erfahrungen
von: Andrea Cassens am: 16.07.2014
Am 24.06. startete ich vom Oldenburger Büro aus Richtung Norden, um die Fähre von Kiel nach Klaipeda zu erreichen und in meine erste Landpartie-Radreise als Busbegleiterin zu starten. Mit dabei der Landpartie-Bus mit voll beladenem Fahrradanhänger und einer stattlichen Gesamtlänge des Gespannes von 12 Metern.
Ein „Ostpreußisches Bilderbuch“ erwartete mich auf der Reise von Vilnius nach Danzig. Doch zuerst musste ich das Gespann auf die Fähre bringen. Der Busfahrer, der die Passagiere zur Fähre bringt, gab mir gleich ein paar hilfreiche Tipps für die Auffahrt und das Einparken auf der Fähre.
Auf der Fähre bezog ich dann meine 4-Bett-Kabine mit drei reizenden Litauerinnen, mit denen ich mich angeregt auf Englisch unterhielt. Eine der Drei gab mir sogar ihre Handynummer, falls ich eine Übersetzerin bräuchte für die 300 vor mir liegenden Kilometer bis nach Vilnius. Ich war ganz gerührt von so viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Und wie sich zeigen sollte, zogen sich solche Begegnungen durch die ganze Reise hindurch.
Gut in Vilnius angekommen, traf ich auf Anna Rittweger, die die Reise auf dem Rad begleitete und wir besprachen bei einem köstlichen Blini-Essen noch einmal den Reiseablauf. Am nächsten Tag ging es dann endlich richtig los: Die Gäste vom Flughafen abholen, erstes Kennenlernen beim Stadtrundgang durch das wunderschöne Vilnius und beim typisch litauischen Abendessen.
Gleich zu Beginn der Reise wurde Katrin, die die Reise gemeinsam mit ihrer Mutter Renate gebucht hatte, von Zahnschmerzen geplagt und musste in Litauen einen Zahnarzt aufsuchen. Somit konnten die beiden die erste Radelstrecke leider nicht mitfahren.
Nachdem ich die Fahrräder an dem vereinbarten Platz der Reisegruppe übergeben hatte, fuhr ich also wieder zum Hotel zurück und holte die beiden ab. Zu dritt ging es dann zum vereinbarten Picknickplatz. Katrin und Renate halfen mir ganz wunderbar bei meinem ersten Picknick. Renate hat eine besonders kreative Ader und ich konnte mir einiges bei ihr abgucken für meine weiteren Picknicks. Zum Glück waren dann auch Katrins Zahnschmerzen weg und wir hatten bis zum Ende der Reise keine weiteren Krankheitsfälle mehr.
Die Reise nahm ihren Lauf und es lief alles wunderbar. Am sechsten Tag stand ein Picknick in Palmnicken auf dem Plan. Leider hatte ich mich in Rauschen bereits verfahren und kam in Palmnicken an einer anderen als der von Anna beschriebenen Stelle an.
Ich wollte in einem Kiosk nach dem Weg fragen. Die junge Frau dort konnte leider nur sehr wenig Englisch und wir konnten uns nicht wirklich verständigen. Sie hat aber alles Mögliche versucht, mir zu helfen. Mit Händen, Füßen und Skizzen wollte sie mir zeigen, wo es lang geht. Zum Glück kam dann eine Frau zur Tür herein, die Englisch verstand. Ich konnte ihr mein Problem schildern und dass ich schnellstmöglich zum Strand zu einem Restaurant kommen musste, das aussieht wie ein Schiff.
Die Frau überlegte nicht lange, sondern stieg in ihr Auto und sagte, ich solle ihr einfach nachfahren. Sie lotste mich aus der Stadt heraus, damit ich mit dem riesigen Gespann an einer Tankstelle drehen konnte. Dann zeigte sie mir den Weg zurück in die Stadt hinein, einen steilen Hang hinunter und über eine mehr als kaputte Straße bis direkt vor das Restaurant. Für Ihre Unterstützung wollte sie rein gar nichts haben. Sie hat sich einfach nur gefreut, mir helfen zu können. Und ich habe es dank Ihrer Hilfe geschafft, pünktlich mein Picknick fertig zu bekommen.
Am Ende der Reise übergab ich den Landpartie-Bus an Anna, die damit gleich im Anschluss wieder auf die nächste Reise ging. Ich machte mich gemeinsam mit Katrin und Renate in Danzig auf den Weg per Zug Richtung Deutschland. Auf dem Weg zum Danziger Bahnhof gibt es viele Treppen zu überwinden. Doch kaum standen wir drei da mit unseren schweren Koffern, kamen sofort zwei junge Männer auf uns zu, schnappten sich das Gepäck und trugen es wie selbstverständlich die Treppen für uns hinunter.
Viele schöne Erinnerungen habe ich von meiner ersten Reise als Busbegleiterin mit nach Hause genommen. Vor allem aber wird mir die selbstlose und herzliche Hilfsbereitschaft in Erinnerung bleiben, die mir auf dieser Reise von Litauen über Russland bis nach Polen entgegen gebracht wurde.