Piratenüberfall auf Mallorca
von: Silke Korbl am: 14.09.2012
Es ist Mittwoch Mittag in Oldenburg und der Landpartie Bus mit vollbepacktem Anhänger ist bereit. Heute breche ich auf zur Radreise per Rad und Großsegler nach Mallorca. Laut Navigationsgerät stehen mir 1907 Kilometer, davon 262 Kilometer mit der Fähre von Barcelona nach Palma, bevor.
Die Fahrt führt durch die Eifel und Luxemburg nach Frankreich. Dort geht es durch das Burgund Richtung Provence. Viele bekannte Namen auf den Straßenschildern verlocken zu einem Abstecher.
Aber die wunderbar erhaltene Altstadt Lyons, der Papstpalast von Avignon oder die beeindruckende Römerbrücke Pont du Gard, die man auf der Radreise Provence erlebt, muss ich links liegen lassen.
Mein Ziel ist der Hafen von Barcelona, wo Freitag Abend die Fähre nach Mallorca ablegt und am nächsten Morgen auf der größten der Balearischen Inseln anlegt. Dort werde ich schon vom Kollegen Peter und der Besatzung des Großseglers Atlantis erwartet.
Mit dem Dingi werden die Fahrräder an Bord gebracht und auch später alle Gäste, die planmäßig mit dem Flugzeug aus Deutschland eingetroffen sind. Zur Begrüßung hat Koch Olaf ein paar Platten mediterraner Snacks bereitgestellt, an denen wir uns gerne stärken für unsere Seereise im Mittelmeer.
In den nächsten Tagen genießen wir die stilvolle Atmosphäre des Windjammers, entspannte Radtouren durch das ländliche Mallorca und Badefreuden in türkisfarbenen Buchten.
Ein Tag wie aus dem Bilderbuch führt uns mit den Rädern entlang der Fjordküste von Portocolom nach Cala d´Or, wo wir direkt am Hafen in einem der vielen kleinen Restaurants eine Mittagspause einlegen. Gestärkt radeln wir in die Cala Mondrago, einer malerisch in die Felsen einer Steilküste geschnittenen Sandbucht. Das Meer schillert in den schönsten Blau- und Türkistönen und die meisten stürzen sich zur Erfrischung ins Wasser.
Auch die Atlantis können wir am Horizont majestätisch vorbeisegeln sehen auf ihrem Weg nach Cala Figuera. Dieses beschauliche Örtchen in einer fjordartigen Bucht mit seinen Fischerhäusern ist das Ziel unserer heutigen Radetappe.
Bei unserer Ankunft im Hafen werden wir von einer Meute Piraten erwartet, die sofort unsere Fahrräder kapern und auf ihr Piratenboot verfrachten! Mit der kostbaren Ladung geht es mit großem Gebrüll und Säbelschwingend aus der Bucht heraus.
Die Seeräuber sind uns aber wohl gesonnen und lassen uns selbst gebackenen Kuchen, Kaffee, Tee und eine leere (!) Flasche Rum zurück.
Es ist die Crew der Atlantis, die mit dieser Showeinlage nicht nur bei uns für Erheiterung, sondern auch für Aufsehen in dem ansonsten recht stillen Cala Figerua sorgt.
Als alle Fahrräder und Passagiere wieder an Bord sind, wird der Anker unseres “Piratenschiffes” gelichtet und wir können die Eindrücke des Tages ebenso wie die Küstenlandschaft Mallorcas an uns vorbeiziehen lassen.
Wir werden von den netten Piraten weiter verwöhnt und erleben eine außergewöhnliche und ganz besondere Reise - wie mir alle Beteiligten an Bord und im Büro bestimmt bestätigen können ;-)