Buchempfehlung: Hühner in Masuren

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Buchempfehlung: Hühner in Masuren

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Foto: Festina Lente

Gestern war es wieder soweit. Mir viel eines meiner Lieblingsbücher in die Hände „So zärtlich war Suleyken" von Sigfried Lenz. Sicher kennen Sie es und viele von Ihnen lieben die Intensität der Erzählkunst bestimmt genauso wie ich. Bei den Worten „Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging. Die Sache: darunter ist zu verstehen ein Überfall des Generals Wawrila, der unter Sengen, Plündern und ähnlichen Dreibastigkeiten aus den Rokitno-Sümpfen aufbrach und nach Masuren, genauer nach Suleyken, seine Hand ausstreckte. Er war, hol's der Teufel, nah genug, man roch gewissermaßen schon den Fusel, den er und seine Soldaten getrunken hatten. Die Hähne von Suleyken liefen aufgeregt umher, ...".. bei den Hähnen, ja da musste ich mich an die Hähne erinnern, die ich persönlich in Suleyken kennengelernt hatte ....

Wir waren in Masuren unterwegs, um die Strecken der RadreiseHeimat der Wälder und Seen" zu überprüfen. Das machen wir regelmäßig mit unseren Radreisen, damit die Routen auch einzigartig bleiben. Und dann kamen wir nach Suleyken. Ein Dorf mit sechs Bauernhöfen und weniger als 100 Einwohnern. Auf einem der Gehöfte lief eine wahrhaft prachtvolle Hühnerschar herum. Links ein blühender Apfelbaum unter strahlendem Ostpreußenhimmel. Einige gefallene Blütenblätter sprenkelten schon die knallgrüne Wiese und der Hahn stand wo er hingehört – auf dem Misthaufen. Mitten drin zwischen all dem gackernden Volk: Maria Jagielko. Eine Erscheinung. Klein und ein bisschen krumm mit buntem Kopftuch und einer Kittelschürze, wie sie meine Oma immer trug. Zwei lachende Augen schauten interessiert aus einem Gesicht von „sagen wir mal, einundsiebzig Jahren". Ein Bild aus Kindertagen oder wie aus den Geschichten von Lenz. 
Kurze Zeit später standen wir gemeinsam am Zaun und plauderten über ihr Leben in Suleyken, den Sohn der neuerdings mit der EU zu tun hat, über Apfelsorten, die besten Apfelkuchenrezepte und über Hühner – also über alles was wirklich wichtig ist.

Masuren bezaubert noch immer mit Leichtigkeit. Seit dieser ersten Begegnung sind wir mit allen unsreren Gästen in Masuren bei Maria Jagielko zu Gast.
Wir nehmen uns Zeit und setzen uns gemütlich unter ihren Apfelbaum. Die Kaffetafel ist gedeckt. Wir schauen Ihr zu, wenn sie mit Kopftuch und Kittel, leicht gekrümmt aber mit leuchtenden Augen einen frisch gebackenen Kuchen aus dem Haus trägt. Sie stellt den Kuchen auf den Tisch, der Himmel leuchtet und dann lädt sie uns ein, zu Kaffee und Kuchen, zu sich und zu einem „masurischen" Blick auf uns selbst. Einem Blick auf das was wirklich wichtig ist.

Diese Begegnungen sind es, die Reisen einzigartig machen. Sie ermöglichen einen neuen Blick auf uns selbst und die Welt. Deshalb reise ich so gern und deshalb sind die Reisen, die ich für die Landpartie unternehme immer etwas Besonderes für mich.
Gestern Abend bin ich dann nicht mehr über die erste Geschichte aus „So zärtlich war Suleyken" hinausgekommen und heute Abend backe ich einen leckeren Kuchen. Mal wieder Dinge machen, die wirklich wichtig sind!

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